Solargraphie

Zwar sind es Lochkamerabilder, sie werden aber nicht an einem Tag aufgenommen. Und deshalb erfüllen sie die Bedingungen für die Teilnahme am Welt-Lochkameratag streng genommen nicht.

Die Rede ist von Solargraphien. Das sind extreme Langzeitbelichtungen, die die Bewegung der Sonne über den Himmel während mehreren Monaten aufzeichnen.

Ich wähle den diesjährigen astronomischen Frühlingsanfang für den Start meiner ersten Solargraphie. Ich habe dazu eine 120er-Filmdose mit einem Loch ausgestattet. In der Dunkelkammer habe ich ein Schwarzweiss-Fotopapier zugeschnitten und in die Dose eingelegt. Gut verschlossen kommt die Lochkamera jetzt an ihren Aufnahmestandort.

In meinem Dachstock habe ich ein Fenster, das ungefähr nach Süden ausgerichtet ist. Der Sims ist vom Wetter geschützt. Da befestige ich die Kamera mit Klebeband und öffne den «Verschluss». Die Belichtung kann starten.

Mein Plan ist, die Lochkamera nach drei Monaten – zum Sommeranfang – wieder rein zu holen. In dieser Zeit wird sich der Sonnenstand verändert haben. Die tägliche Laufbahn der Sonne sollte sich in ansteigenden Linien auf dem Fotopapier eingebrannt haben. Durch die ultralange Belichtungszeit reagiert die Emulsion mit ungewöhnlichen Effekten. Das Bild ist ohne Entwicklung sichtbar und kann sofort gescannt werden, bevor es dann bei Tageslicht verblasst. Ob mein erster Versuch geklappt hat, weiss ich im Juni.

Update, 21. Juni 2014

Heute habe ich meine Solargraphie bei Dunkelheit herein geholt und das Bild auf dem Fotopapier sofort gescannt. Das Resultate habe ich auf Twitter geteilt:

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