Pushen und Pullen beim Entwickeln

Und wieder einmal so ein Thema, das in den letzten Wochen vermehrt in Fotoblogs und -Podcasts besprochen wurde, und ich mich dazu animiert fühlte, es selber zu tun: Schwarzweissfilme pushen und pullen.

wei Beispiele:

Rollei RPX400 @ ISO1600, Entwicklungszeit 15 Min.

handheld @ ISO1600

Der Film mit der Nennempfindlichkeit von ISO400 wurde um zwei Stufen unterbelichtet, also so behandelt, als wäre es ein ISO1600-Film. Entsprechend konnte ich bequem in der Nacht an der Chilbi mit Blende 5,6 und 1/30 Sekunde aus der Hand fotografieren. Die Entwickungszeit mussste verlängert werden, um die Unterbelichtung zu kompensieren. Die richtige Zeit ist im Datenblatt zum Film dokumentiert, da Pushen kein ungewöhnlicher Prozess ist.

Fuji Neopan 400 @ ISO50, Entwicklungszeit 3 Min.

late summer day (pull processing)

Der Film mit der Nennempfindlichkeit von ISO400 wurde um drei Stufen überbelichtet, also so behandelt, als wäre es ein ISO50-Film. Das funktionierte sogar mit der primitiven Golden Half gut bei sehr hellem Sonnenschein und der Einstellung für Wolken. Die Entwickungszeit mussste verkürzt werden, um die Überbelichtung zu kompensieren. Die richtige Zeit musste ich ungefähr berechnen. Eine genaue Angabe fand ich nirgends, denn Pullen ist weniger gewöhnlich als Pushen. Als Richtwert ging ich von einer Reduktion von 1/3 pro Belichtungsstufe aus.

In beiden Fällen fallen die Resultate grundsätzlich gut aus. Die Negative sind brauchbar, alle Bereiche zeigen die zu erwartende Zeichnung. Typischerweise sind die gepushten Bilder hart und die gepullten Bilder weich im Kontrast.

Und hier noch ein Tipp: Nehmt es immer schön locker beim ganzen Einhalten von Belichtung, Entwicklung, Temparatur etc. Hier geht es nicht um Wissenschaft sondern um einen recht gutmütigen Prozess, wo gar nicht viel schief gehen kann.